21. Sculpture Link Knokke-Heist

Sätze im Raum

Hugo Brutin

Marco Di Piazza, geboren in Rom und in einer Künstlerfamilie aufgewachsen, ist ein in formaler wie inhaltlicher Hinsicht äußerst interessanter Bildhauer. Er hat Kunst und Architektur in Florenz studiert und ging anschließend nach San Gimignano, wo er eine mittelalterliche Kappelle restaurierte und anschließend über 15 Jahre hinweg eine Kunstgalerie neben seinem Atelier leitete, um seine internationale Bekanntheit zu fördern. Dort stellte er zunächst Zeichnungen und Skulpturen in Bronze, Stein und Terrakotta aus und konnte sich zahlreicher bedeutender Aufträge erfreuen, die ihm durch aufmerksame und interessierte Besucher vergeben wurden.

Einer dieser bedeutenden Aufträge war eine monumentale Brunnen-Skulptur aus drei Travertin-Blöcken mit einem Gesamtgewicht von 12 Tonnen, die inspiriert wurde von einer viel kleineren Keramik mit dem Titel „Spring and Stream“, die sich in der Kunstgalerie befand und dort die Aufmerksamkeit von Pierre Crooy, dem Director Global Corporate Communications von GlaxoSmithKline, erregt hatte. Die beeindruckende Skulptur stellt eine vergrößerte Reproduktion eines Entwurfs von 1988 dar und befindet sich heute im Foyer des pharmazeutischen Betriebs in Rixensart bei Brüssel. Sie trägt den Titel „Passage“ und besteht aus zwei übereinander angeordneten Gruppen von Personen, deren Profile und Gesichter recht abstrakt wiedergegeben sind, was ihnen einen universalen, alles Anekdotische überwindenden Charakter verleiht. Das Wasser fließt mitten aus der großen vertikalen Gruppe und ergießt sich in ein Becken, das von der zweiten Personengruppe geformt und umringt wird. Die Skulptur symbolisiert besonders die Solidarität innerhalb einer Gruppe von Menschen, die zusammenarbeiten, um ein gestecktes Ziel zu erreichen.

01_1Längst nicht alle Skulpturen Marco Di Piazzas sind derart kompakt wie der Brunnen in Rixensart. Nachdem er Jahre lang in Stein und Bronze gearbeitet hat, widmet er gegenwärtig den größten Teil seines Schaffens Skulpturen in Eisen und Edelstahl. Diese bestechen durch ihren launischen Charakter und ihre erstaunliche Rhythmik. Sie schreiben spielerische Sätze funkelnden Metalls in die Luft, übersetzen die Gestensprache seiner Zeichnungen und deuten ebenso menschliche Figuren an wie sie eine enthusiastische Flora verkörpern, eine besondere Eroberung des Raums durch eine faßbar gewordene Rhythmik, durch Tanz und ätherische Begegnungen. Sie beschreiben die phantasievolle Formsprache einen schöpferischen Geistes, der zahlreiche Aufträge im öffentlichen Raum in Italien, Deutschland und selbst in Japan erhalten hat.

2003 zieht Marco Di Piazza nach Bonn, kehrt jedoch regelmäßig in sein Atelier in San Gimignano zurück, wo er die nötige Ruhe und Inspiration findet, um Kunstwerke in Eisen und Edelstahl zu schaffen, während er sich in Deutschland hauptsächlich seinen Zeichnungen widmet. Die Galerie bont Art in Köln vertritt seine Interessen.

Übersichtsplan der Skulpturen von Marco Di Piazza in Knokke

Eine bedeutende Auswahl seiner überraschenden Kunstwerke, die zweifellos die Phantasie der Betrachter anregen wird, wird im Zuge der 21. Sculpture Link 2014 (17. Juni – 17. August) ausgestellt; diese beginnt am Zeedijk von Knokke, führt am Casino und am Hotel La Réserve vorbei und endet im Park CC Scharpoord, nachdem sie die Ufer des Zegemeer verschönert hat.

[Übersetzung Marco Di Piazza]

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„Passage“

1Die erste Monumentalskulptur von Marco Di Piazza in Belgien war ein Auftrag der Firma GlaxoSmithKline in Rixensart bei Brüssel; diese Statue sollte die Aktivitäten des Unternehmens symbolisieren. Ihr Thema ist das Wasser, Symbol des Lebens.

Konzeption und Ausführung begannen 1994 in der Toskana, unter anderem im Studio Nocoli in Carrara und schlossen mit der feierlichen Einweihung in Rixensart am 24. Oktober 1996 ab.

Marco Di Piazza

marco_atelier_san-gimignanoMarco Di Piazza, 1961 in Rom geboren und in der Toskana aufgewachsen, hat Kunst und Architektur in Florenz studiert. Bereits 1981 hatte er seine erste Solo-Ausstellung im Ausland, im Italienischen Kulturinstitut von Bogotá/Kolumbien. 1989 eröffnete er sein eigenes Atelier mit Galerie in San Gimignano.

Im Laufe der folgenden Jahre führte er verschiedene Auftragsarbeiten in Italien wie im Ausland aus, von Seoul/Korea über San José/Kalifornien bis Rixensart bei Brüssel im Auftrag des Unternehmens GlaxoSmithKline.

Seit 2003 lebt er in Bonn und arbeitet als Mailer und Bildhauer sowohl in Deutschland als auch in Italien. Ausstellungen, Beteiligungen an Ausstellungen und Salons sowie Soloprojekte im öffentlichen Raum schließen sich an, insbesondere in Deutschland, Italien, der tschechischen Republik, den Niederlanden und zur Zeit in Knokke/Belgien.

Die Bilder und Skulpturen des Künstlers finden sich heute in privaten und öffentlichen Sammlungen in mehr als 20 Ländern.

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