Marco Di Piazza zu “Ein Vogelschwarm in Bewegung”

Einige pädagogische Grundüberlegungen zum Ablauf des Landesprojektes “Kultur und Schule” an der Kath. Grundschule Holzlar 2012-2013

Marco Di Piazza, Bonn, April 2013

In einem kleinen Zentrum bei Bonn gelegen, eingebettet in die Natur, ermöglichte es mir die kath. Grundschule im Phänomen des “Vogelzugs” ein starkes Element zu finden, das sich dafür eignete in einem einzigen Projekt die Themen Mensch, Tier und Natur zu vereinen.

Angeregt durch ein Symbol von großer Anziehungskraft, gemeinsame Grundlage jeder guten Pädagogik, war es für mich eine gute Erfahrung, meinen pädagogisch-künstlerischen Vorschlag auszudrücken.

Zunächst habe ich mich selbst in den einzelnen Klassen vorgestellt: meine Herkunft, meine Wirkungsstätten, meine grundlegenden Werkzeuge sowie einige meiner Werke, die ich aus unterschiedlichen Materialien realisiert hatte.

Mit Hilfe einer Landkarte demonstrierte ich den Kindern das Phänomen des Vogelzugs, der sich zweimal jährlich am Himmel über Holzlar zeigt. Die Vögel treffen sich um in der kalten Jahreszeit von Nord- nach Südeuropa zu fliegen und dort erneut um wieder zurückzukehren, Nord – Süd- Nord.

Aber in dieser Ansammlung weit voneinander entfernter Orte lässt sich auch meine persönliche Geschichte wiederfinden.

Die Reise meiner italienischen Familie, etappenweise, vom Süden in Richtung Norden und die einer anderen Reise meines Schwiegervaters, ausgehend von Bonn in Richtung Süditalien vor vielen Jahren. Ebenso wie die Geschichte vieler Familien der Holzlarer Schüler, die aus vielen Teilen Europas stammen, und sich wie die Vögel des Vogelzuges hier in Holzlar getroffen haben um hier zu wohnen. Die Kinder arbeiteten an zwei Zeichnungen.

Die erste sollte die Begegnung der Vögel zeigen, die sich entscheiden, gemeinsam in eine Richtung zu fliegen. Bei der zweiten Zeichnung handelt es sich um einen einzelnen Vogel, der als Grundlage für die Form der Gesamtgruppe dient.

Für die erste Zeichnung gab ich die Vorgabe nur in Schwarz-Weiß zu arbeiten, “nur eine Zeichnung zu machen”, um die eigentliche Idee besser zu verstehen.

Die zweite Zeichnung sollte dagegen in Farbe ausgeführt werden, um besser einen schönen Vogel auszugestalten, mit dem sich das Kind auch selbst identifizieren kann. Die Schüler der dritten und vierten Klassen haben darüber hinaus noch eine kleine Vogelskulptur aus Ton modelliert.

Das Projekt sieht schließlich die Installation einer Skulptur im Schulhof vor, die einerseits die Arbeiten der Kinder einschließt und andererseits gleichzeitig eine symbolische Funktion für die Schule erfüllt.

So habe ich nach einer genauen Sichtung der Schülerarbeiten ein Werk aus Edelstahl erstellt, unter Beachtung aller Ergebnisse und Vorgaben, das im Juni dieses Jahres dauerhaft im Schulhof installiert werden wird.

Am Tag der Einweihung, vorgesehen ist der 14. Juni, werde ich den Schülern anhand geeigneter Anschauungsmaterialien die verschiedenen Phasen erläutern, die während der Realisierung durchlaufen wurden, sowohl im Atelier als auch in der Werkstatt.

Eine in der Schule ausgerichtete Ausstellung mit Hunderten von Schülerarbeiten wird den Kindern und ihren Familien die enge Verknüpfung zwischen diesen und der fertigen Plastik verdeutlichen.